Geschichte des EMDR Instituts Austria

Im Zuge ihrer Funktion im Präsidium des Berufsverbandes Österreichischer PsychologInnen (BÖP) von 1993-2002 war Mag. Eva Münker-Kramer verantwortlich für den Aufbau von notfallpsychologischen Versorgungsstrukturen und Fortbildungscurricula als Konsequenz der Katastrophen von Lassing (1998), Galtür und Kaprun (2000). Sie war auch praktisch im Feld tätig, so z.B. neben der alltäglichen Einsatz- und Leitungstätigkeit im PsychoSozialen AKUTteam Niederösterreich 2002 Einsatzleitung im Hochwassereinsatz in Niederösterreich. 


Im Zuge dieser Tätigkeit wurde deutlich, dass trotz guter notfallpsychologischer Versorgung für manche Betroffene mit ungünstigen Risikofaktoren-Ressourcenverhältnissen spezifische traumatherapeutische Weiterversorgung „NOT"wendig sein kann.


Recherchen hierzu ließen Frau Mag. Münker-Kramer auf EMDR als Methode genau für diesen Bereich der sogenannten Typ I Traumatisierungen stoßen. In der Folge gelang es - gemeinsam mit Herrn Mag. Emmerich Wilfinger, dem damaligen Geschäftsführer der Fortbildungsakademie des BÖP (heute Österreichische Akademie für Psychologie (ÖAP) GmbH) - Herrn Dr. Arne Hofmann vom EMDR Institut Deutschland, den ersten europäischen EMDR Trainer für Ausbildungsseminare an der Fortbildungsakademie des BÖP zu gewinnen. In den folgenden Jahren nahmen ca. 200 KollegInnen an insgesamt 7 Seminaren teil, im BÖP koordiniert und begleitet durch Mag. Münker-Kramer.


Nach ihrer Ausbildung als EMDR Therapeutin (international: practitioner) durch TrainerInnen des EMDR Institutes Deutschland seit 1998 wurde Mag. Münker-Kramer 2001 als EMDR Supervisorin (international: consultant) zertifiziert. Weiters ist sie seitdem nach der entsprechenden Ausbildung auch als Facilitatorin in den Ausbildungsseminaren des EMDR Institutes Deutschland im Mitarbeiterteam und im internationalen Facilitatorenteam des EMDR Institute USA vertreten.


Es entstand bald Idee, auch in Österreich ein eigenes EMDR Ausbildungsinstitut zu gründen. Dieses sollte sich an den Standards der internationalen Fachgesellschaften (www.emdria.org, www.emdr-europe.org) orientieren und diesen verpflichtet sein, aber auch als Partnerinstitut von EMDR Deutschland und des EMDR Institute USA von Francine Shapiro, PhD. (www.emdr-institute.com) fungieren.


Im Juli 2002 konnte der Psychotherapie-Weltkongresses für die Bahnung dieser Kooperation genutzt werden. Francine Shapiro war in Wien, um den Sigmund Freud Preis entgegen zu nehmen (siehe Foto mit Dr. Pittermann, damals Gesundheitsstadträtin in Wien):

 

 

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Gemeinsame Aktivitäten Juli 2002, Beginn der Kooperation  

 

Weiters konnten hier als Vorbedingung für die Gründung eines Shapiro-Partnerinstitutes in Österreich konkrete persönliche und fachliche Gespräche geführt sowie Aktivitäten gesetzt werden.

 

 

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  v.l.n.r. Eva Münker-Kramer, Francine Shapiro, Arne Hofmann im Juli 2002, Wien BÖP Empfang Hotel Rathauspark

 

 

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v.l.n.r. Arne Hofmann, Francine Shapiro und Eva Münker-Kramer im Juli 2002 in Wien


Inzwischen hatte sich herausgestellt, dass der Bedarf und das Interesse auch bei PsychotherapeutInnen und Psy lll ÄrztInnen groß war und das Angebot von EMDR Ausbildungsseminaren über den psychologischen Berufsverband alleine zu eng schien.


In dieser Situation entschlossen sich Mag. Münker-Kramer und Dr. Sylvia Wintersperger zu einer Kooperation und gründeten schließlich 2004 das EMDR Institut Austria und ZAP-Wien, um auch über EMDR hinausgehende traumaspezifische Fortbildungen anbieten zu können. EMDR Institut Austria und ZAP Wien waren von Frühjahr 2004 bis Frühjahr 2013 in dieser Konstellation tätig.


2003 wurde auch die von den internationalen Fachverbänden anerkannte nationale EMDR Fachgesellschaft - EMDR Fachgesellschaft Österreich (www.emdr-fachgesellschaft.at ) - gegründet, als deren Vorsitzende Mag. Münker-Kramer seitdem bis Oktober 2021 tätig war.


In den folgenden Jahren waren/sind weitere Kolleginnen des aktuellen EMDR Institutssupervisorinnenteams im Vereinsvorstand vertreten: Mag. Elisabeth Grubner, Mag. Barbara Wilfinger, Dr. Maria Hütter-Federsel. Hier besteht also ein zeitnaher Austausch über neue Entwicklungen inhaltlicher und berufspolitischer Art sowie eine gute Vernetzung.

 

Mag. Münker-Kramer ist seit 2004 im Vorstand von EMDR Europe vertreten (www.emdr-europe.org), 2010-2017 Leiterin der Arbeitsgruppe „Organizational Development and Constitution" bei EMDR Europe, von 2012 in den geschäftsführenden Ausschuss von EMDR Europe kooptiert, von 2016-2020 fixes Mitglied als EMDR Europe Secretary und seit 2020 EMDR Europe Vizepräsidentin und seit 2022 Mitglied des EMDR Europe  Standard Committee (Zertifzierung von EMDR Basisausbildungen und EMDR TrainerInnen in Europa). 2023 übernahm sie interimistisch die Leitung des EMDR Europe Practice Committee, dessen Fuhktion die Erstellung von Richtlinien und Dokumenten zur Zertifizierung von EMDR Europe Practitioner und Consultants ist.

Dies ermöglicht eine enge inhaltliche und persönliche Anbindung des EMDR Instituts Austria an die internationale Dachgesellschaft und garantiert aktuelle Informationen zu methodischen und wissenschaftlichen Entwicklungen.


EMDR Institut Austria und wissenschaftliche Aktualität: Eva Münker-Kramer war neben ihrer Tätigkeit als Leitung des Organisationskomitees des 12. Europäischen EMDR Kongresses in Wien (www.emdr-2011.eu) bei diesem Kongress auch im wissenschaftlichen Komitee, ebenso beim Kongress der ESTSS, ECOTS in Wien 2011, weiters 2013 im Organisationskomitee und im wissenschaftlichen Komitee des 14. Europäischen EMDR Kongresses in Genf und 16. EMDR Kongresses in Mailand.


Erste österreichische EMDR Trainerin im EMDR Institut Austria: Mag. Münker-Kramer wurde nach entsprechender internationaler Ausbildung sowie den Vorgaben und Kriterien der internationalen Fachverbände www.emdr.europe.org und www.emdria.org 2007 als erste österreichische EMDR Trainerin zertifiziert und ist entsprechend den Bestimmungen Senior Trainerin am EMDR Institute USA (http://www.emdr.com/emdr-faculty.html).Die letzte Rezertifzierung erfolgte 2023. Sie ist derzeit die einzige EMDR Europe zertifizierte österreichische Trainerin.

 

Im Juni 2022 im Zuge der EMDR Europe Conference in Valencia erhielt Eva Münker-Kramer den von EMDR Europe seit 2013 vergebenen "David Servan Schreiber Award" für außergewöhnliche internationale Leistungen im Bereich des EMDR, u.a. für das seit 2006 andauernde Engagement für EMDR und Traumatherapie in Lviv, Odessa und Kyiv (Ukraine), das 2022 dramatische Relevanz bekam.


Seit 1.4.2013 werden das EMDR Institut Austria und ZAP-Wien als getrennte Institute weitergeführt, wobei sich die Veranstaltungen nach wie vor optimal ergänzen. Das EMDR Institut Austria ist selbstverständlich weiterhin das österreichische Partnerinstitut des EMDR Instituts Deutschland (Leitung. Dr. med. Arne Hofmann und Dipl. Psych. Ute Hofmann), des IIP Schweiz und des EMDR Institute USA.

 

Es befindet sich verwaltungsmäßig in Krems an der Donau (www.emdr-institut.at).


Die EMDR Basisausbildung in allen Modulen sowie EMDR Spezialseminare finden 2x im Jahr in Wien statt, zusätzlich gibt es jedes Jahr die EMDR Basisausbildung Modul 1-4  in einem anderen Bundesland.


Supervisionsgruppen werden in Wien, Graz, Klagenfurt, Linz und Salzburg und online angeboten.

 

Seit 2006 finden EMDR Basisausbildungen durch das EMDR Institut Austria auch in der Ukraine (Lviv, Odessa, Kiew) statt (siehe auch Archiv).Es gab hier bisher 9 umfangreiche Projekte und weitere  sind geplant. Das EMDR Institut Austria konnte beim Aufbau der ukrainischen Fachgesellschaft unterstützen und über die Jahre zahlreiche KollegInnen auch in österreichische Seminare einladen, auch bei englischsprachigen ReferentInnen wie Dr. Dolores Mosquera oder als Kollegin aus der Slowakei Mgr. Hana Voijtova.

 

2015 erschien das EMDR Lehrbuch "Traumazentrierte Psychotherapie mit EMDR" von Eva Münker-Kramer beim Reinhardt Verlag in München in der Reihe Wege der Psychotherapie und es konnte als praxisnaher Begleiter auch für die Ausbildungen und KollegInnen in der Ukraine übersetzt werden. Hier gilt dem OeAD Kooperationsbüro in Lviv und somit dem österreichischen Wissenschafts- und Bildungsministerium ein großer Dank für die finanzielle Unterstützung in diesem Wissenschaftstransfer.

 

Mit 2023 wurde eine umfangreiche inhaltliche und organisatorische Umstellung der EMDR Basisausbildungsstruktur erfolgen, da sich erwiesen hat, dass es sehr sinnvoll ist, die gesamte Ausbildung zu durchlaufen Basisausbildung Modul 1 (ehemals Einführungsseminar), Basismodul 2 (ehemals Praxistag), Basismodul 3 (erster integrierter Supervisionsblock zum Einstieg in Indikationsfragen und Behandlungsplanung, bisher dezentral organisiert), Basismodul 4

4 (ehemals Fortgeschrittenenseminar). Die Basismodule 1 und 4 werden verlängert. Bei Buchung des Gesamtpaketes (1-3 plus 4) ergibt sich ein Preisvorteil.

 

 

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